Erste Kunde

1732

1736 bestand der Ort aus 7 Bauernhöfen, eine Flurkarte ist aus jener Zeit vorhanden. Am genauesten ist aber die Flurkarte von 1785, vermessen von Albrecht Georg Jakob Rauschenbusch. (Im Katasterarchiv in Bückeburg einzusehen.) Die Ausdehnung des Ortes in west-östl. Richtung betrug 2,5 km, die in nord-südl. Richtung 1,3 km. Begrenzt wurde der Ort im Westen und Nordwesten vom Bückeburger Harrl, im Norden von Ahnsen, im Nordosten vom Kurfürstentum Hessen-Kassel und im Süden von den Ländereien der Gemeinden Heeßen und Luhden. Von Süden nach Norden fließt die Bückeburger Aue, die bei Petershagen in die Weser mündet.

Man unterschied bei der bäuerlichen Bevölkerung die Vollmeyer von den Groß- und Kleinköthern.
Vollmeyer:
Hof Nr. 1: Tönnies Rinne, dann Meierhof Rinne, jetzt abgerissen
Hof Nr. 2: Heinrich Waltemate, wurde abgerissen
Hof Nr. 3: Heinrich Nordtmeier, später Möller-Rottfeld.

Großköther:
Hof Nr. 4: Johann Steinmeier, heute Prasuhn
Hof Nr. 5: Hermann Heinrich Rinne, wurde abgerissen.

Kleinköther:
Hof Nr. 6: Johann Heinrich Schwartze, heute Drewes
Hof Nr. 7: Andreas Köster, heute Lahmann.

Erste Kunde der Schwefelqullen und der Wiesenbrunnen mit alten Baustellen

Zum ersten Male erwähnt wurde der Name unseres Ortes im Jahre 1033. Interessant ist die Vielzahl der Namensänderungen in den folgenden Jahrhunderten. Aus Eildissum wurde 1189 Eildassen, 1277 Eylezhusen, 1511 Eilssen, 1808 Eilzen oder Eilze bis sich endlich die heutige Schreibweise Eilsen durchsetzte.

Daß sich in Eilsen Heilquellen befinden sollten, ja, das hörte man zum ersten Male in den recht legendären Sing- und Klinggedichten Spaßgedichten des Kanzleisekretarius Anton Ruhlmann. Er schrieb unter dem Pseudonym Lutten- Duttens. Das Schriftstück ist verschollen, soll 1647, also noch zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges verfaßt worden sein. (Kammerrat Windt erwähnt die Jahreszahl 1690 [K2G 229].) Die Existenz desselben wird von Autor zu Autor über die Jahrhunderte hinweg beteuert. Die Heilkraft der Quellen soll besonders gerühmt worden sein, die Zahl der Kurgäste wachse von Jahr zu Jahr an. Für die humoristische Note war auch gesorgt: Das Quellwasser wurde als Schnüffelwater bei Obernkirchen" bezeichnet. Auch wird angegeben, daß eine kranke Ziege nach dem Gesundbrunnen in Eilsen gebracht werden möchte, um wieder gesund zu werden!

Für einen Badeort ist es natürlich immer recht eindrucksvoll, nachweisen zu können, wie alt seine Quellen sein müßten. Inwieweit hier wissenschaftlich wirklich alles fundiert ist, kann oft mit Sicherheit nicht beurteilt werden.

Auf Grund von Funden müßten unsere Quellen schon lange in Gebrauch gewesen sein. Bei Aufräumungsarbeiten am Wiesenbrunnen fand man 1810 in der Erde hölzerne Brunneneinfassungen, 10 Fuß im Quadrat, 5 Fuß tief (1 Fuß 0,313 m), auf einem Tonlager ruhend, aus dem die Quelle lief. Die Bohlen waren fest und anschließend bearbeitet, jedoch bloß mit dem Beil. Die Zwischenräume waren mit Moos ausgestopft. Die Bohlen waren z. T. morsch, viele Faserbündel waren lang und fingerdick sandartig versteinert. Auch das Moos war hier und da mit dem Holze glasartig versteinert und von dunkelgrüner Farbe. In der Tiefe der Quelle fand man einiges Knüppelholz mit glasartiger Rinde und Töpferscherben, die von einem Krug herrührten, der mit der Hand geformt sein mußte, nicht auf einer Scheibe, schwarz gebrannt, mürbe, zerbrechlich. Auf den Hofwiesen in Bückeburg hatten sich im Gebiet der dortigen Schwefelquelle auch uralte hölzerne Einfassungen unter der Erde gefunden, ebenso Versteinerungen, die auf ein ungemein hohes Alter schließen lassen mußten. Herr Hauptmann Weissig fand dort eine versteinerte Haselnuß, worin auch der Kern versteinert war, der doch von Natur aus ölhaltig ist. 1850 wurde der Georgbrunnen frisch gefaßt. Hier fand man in der Tiefe einen Baumstamm, wahrscheinlich von einer Erle herrührend, dessen Holz von einer Steinmasse durchdrungen war, schwer von Gewicht. Auch hier fanden sich Haselnüsse, z. T. angenagt und Beinknochen eines Tieres, alles im Lehm gelagert. Spuren von Schlamm fanden sich nicht. Die Tiefe dieses Fundortes ist die gleiche wie die der hölzernen Brunneneinfassungen, so daß angenommen wird, daß die Bildung der Schlammlager und des Tuffsteins einer späteren Periode angehört. Daß die Quellen schon in einer Zeit benutzt worden seien, als man Säge und Töpferscheibe noch nicht kannte, also noch vor der sogenannten Römerzeit, d. h. vor 2000 Jahren. Denn erst die Römer lehrten uns den Gebrauch von Säge und Scheibe.

Zwei Dinge scheinen mir hier geschichtlich sehr interessant zu sein: In Deutschland hatten nur die warmen und die kohlensäurehaltigen Quellen einen besonderen Ruf. Die warmen waren gut bekömmlich, die letzteren schmeckten gut. Die Heilsamkeit der kalten Schwefelwässer wurde erst in neuerer Zeit allgemein anerkannt, während man die warmen und heißen Schwefelquellen, z. B. von Aachen, schon seit vielen Jahrhunderten schätzen gelernt hatte. Auch der Hyllige Brunnen in Pyrmont wurde schon um 1500 zu Heilzwecken benutzt. 1546 werden zum ersten Male die kohlensäurehaltigen Schwefelquellen von Nenndorf erwähnt. 1549 besuchen zehntausende von Kranke Pyrmont. 1556 waren es schon 10000 monatlich, eine unvorstellbare Zahl. 1553 wurde die Haupt- quelle, der sulfatische Eisensäuerling, in Driburg gefunden. 1649 war es Meinberg, welches durch eine kohlensäurehaltige Quelle bekannt wurde (Naturkundliche Chronik Nordwestdeutschlands von Dr. F. Hamm).

Und dann waren "die alten Deutschen" sehr gesunde und starke Leute, dürften kaum aus den Schwefelquellen sich etwas gemacht haben. Dagegen Römer wahre Meister der Balneologie. Sie legten Badeanstalten mit einer solchen Zweckmäßigkeit und Gemeinnützlichkeit an, von der wir heute noch lernen könnten. Und sie hatten sicher auch Leute unter sich, die die Natur und Art der Badewässer beurteilen konnten. Bei ihren Heerzügen haben sie Spuren davon hinterlassen, insbesondere auch in St. Amand, wo Wasser und Schlamm denen zu Eilsen ganz ähnlich waren. waren die

Die Römer waren auch bei uns im Lande, besonders unter Germanicus, und der campus idistavisus an der Weser ist nicht 2 Stunden von Eilsen entfernt. Herr Kammerrat Windt stellte deshalb die These auf, daß es sehr wahrscheinlich sei, daß die römischen Balneologen die hiesigen Schwefelquellen haben einfassen lassen. Zwar fehlen besondere Anlagen, aber sie seien nach der Schlacht auch nicht lange genug dafür in unserer Gegend gewesen. Sie hätten wahrscheinlich die hiesigen Bäder nur im Vorübergehen benutzt. Aber trotz der Notdürftigkeit der Einfassungen sei doch alles mit einem solchen Fleiß bearbeitet, daß durch die Seitenwände kein Tropfen Wasser mehr ginge.

In der Folgezeit hätten die Bewohner des pagi bucki den Zweck dieser Quellen vergessen, es sei denn, man habe sie zur Salzgewinnung" benutzt. Diese Meinung sei vom Vater auf den Sohn übergegangen, und daher solle wohl auch kommen, daß eine Stelle nicht weit von der Quelle auf der Hofwiese in Bückeburg noch heute die Salzwiese heiße. (Aber was soll das schon für ein Salz gewesen sein? Sollte es eine Solquelle gegeben haben?

Ärzte, die Bad Eilsen gepägt haben

Dr. Bensen
wirkte sehr lange, von 1882 bis 1921, als Badearzt in Eilsen. Dr. Bensen schrieb 1894 ein Buch über Bad Eilsen und seine Heilquellen. Er war ein Freund Wilhelm Buschs aus Wiedensahl und machte gemeinsam mit diesem großen Dichter und Maler unserer Heimat auch Ferien auf Borkum. Während des 1. Weltkrieges leitete Dr. Bensen ein Genesungsheim für verwundete Soldaten in Bad Eilsen.

Dr. Maximilian Graf Wiser, Geheimer Medizinalrat
Koryphäe der Augenmedizin in Bad Eilsen. Ein gelungener Schachzug des Bad Eilser Kurdirektors Nievert und der Fürstlichen Hofkammer - Bad Eilsen wird Weltbad durch den weltbekannten Augenarzt Dr. Graf Wiser 20er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Dr. Friedrich von Tippelskirch
Lange währte das internationale Flair des kleinen "Weltbades" nicht mehr. Schon mit Ausbruch des 2. Weltkrieges war es ja den Patienten aus aller Welt nicht mehr möglich, nach Deutschland einzureisen. Die Augenleidenden aus dem Orient, aus Afrika, Amerika und allen möglichen europäischen Ländern mußten nun auf ihre Kur in Bad Eilsen verzichten.


Der Geheime Sanitätsrat Dr. med. Rudolf Bensen

Maximilian Friedrich Joseph Graf von Wiser

Dr. Maximilian Graf Wiser, Geheimer Medizinalrat

Dr. Friedrich von Tippelskirch